In unserem Projektansatz spielt nicht nur der digitale Lernfortschritt eine Rolle, sondern auch der historisch-kulturelle Aspekt kommt zum Tragen. Gerade in der Generation unserer Eltern, Groß- und Urgroßeltern bestehen fest etablierte Meinungsbilder, die auf Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhen. Wir möchten mit dem Projekt die Chance nutzen, diese teils tradierten Muster aufzulösen und eine Chance zum Kennenlernen bis hin zur Aussöhnung zu geben, die die Teilnehmenden auf anderem Wege nicht mehr erhalten würden. Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Versöhnung zwischen den Völkern und dazu, dass Europa näher zusammenrückt.
Die Teilnehmenden sollen erfahren, wie sie mithilfe des Technikeinsatzes und der Möglichkeiten der Digitalisierung Sprachbarrieren und Grenzen überwinden können, da heute Übersetzungssoftware so gut gestaltet ist, dass sich Missverständnisse weitgehend vermeiden lassen. Diese Erfahrung lässt sich nur grenzübergreifend machen. Hinzu kommt, dass gerade in der älteren Generation noch historisch gewachsene Vorurteile bestehen dürften, die mithilfe dieses Projektes aufgeweicht werden können, indem die Menschen erfahren, dass auch anderswo Menschen an ihren Computern sitzen, die sich in einer vergleichbaren Situation befinden, von und mit denen man lernen und sich austauschen kann. Die abstrakte europäische Ebene wird damit auf ein greifbares, weil regionales Umfeld, transferiert.
In Tschechien und Rumänien scheint die Digitalisierung bereits weiter vorangeschritten zu sein als in Deutschland, wo gerade bei älteren Mitbürger*innen Aufholbedarf in dieser Hinsicht besteht. Hinzu kommen in allen Ländern deutliche Auswirkungen der Corona-Krise, die Bewohnende von Alters- und Senior*innenheimen isolieren. Rumänien ist stark von Migrationsbewegungen und verlassenen Dörfern mit überwiegend älterer Bevölkerung geprägt, während in Tschechien daran zu arbeiten ist, die Vergangenheit mit den deutschen Nachbarn aufzuarbeiten. Der europäische Mehrwert besteht somit auch in einer praktischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, verbesserter Kommunikation und mehr Respekt.