PERSPEKTIVEN
Auch in unserem Projekt stießen wir an die vorgenannten Grenzen, lernten jedoch, dass mit viel Zuwendung und Ruhe die Freude an der Nutzung digitaler Geräte zunimmt und aus positiven Erlebnissen ein Sogeffekt entstehen kann. Negative Erlebnisse führen jedoch im Gegensatz auch dazu, dass sich gar nicht mehr mit digitalen Geräten beschäftigt wird oder die Grenze zur Nutzung sich gar verstärkt.
Deswegen benötigt es enge persönliche Begleitung bei der Einführung der digitalen Geräte. Am besten geeignet erscheinen Bereiche, in denen die älteren Menschen bereits Vertrauen gefasst haben oder sich auch im Alltag sicher fühlen. Das kann Sport, Musik oder Fotografie sein, oder auch das Zusammensein mit einer bestimmten Person. Mit diesen Aktivitäten machten wir die besten Erfahrungen, das kann auch ein gemeinsamer Sportmorgen oder -nachmittag sein, bei dem sich Teilnehmende ihre Übungen zeigen und diese dann miteinander durchführen.
Die zeitnahe und kontinuierlich Weiteentwicklung ist zudem nötig, um das Erlernte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und den Wunsch, die digitalen Geräte weite zu nutzen, positiv zu entwickeln.
Insgesamt sind die Grenzen jedoch in der aktuellen Generation von älteren Personen (ab ca. 75 Jahren) deutlich höher als vor Beginn des Projektes angenommen, weil hier auch kein grundsätzliches eigenes Interesse mehr besteht, die neue Welt zu erfahren, sondern der Alltag auch ohne digitale Elemente in der Vergangenheit bewältigt wurde und sich diese Erfahrung positiv eingeprägt hat. Weiterhin hat das Projekt und unsere Interaktion gezeigt, dass eine umfangreiche psychologische Betreuung für ältere Menschen essentiell ist, um mit Krisensituationen, Schmerzen, Hilflosigkeit und Gefühlen von Einsamsein umgehen zu können. Die Bedürfnisse sind vielfältig, und sie können nicht immer allein durch das Pflegepersonal gelöst werden.